RC Freyung

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Freyung - Litauen 2012

trikot
Wappen Freyung (bunt)

In 52 Stunden bis nach Litauen

"Im Nachgang lässt sich zusammenfassen, dass wir eine beeindruckende, aber auch anstrengende Fernfahrt hinter uns gebracht haben. Insbesondere die lange Rückfahrt hat uns erst so richtig vor Augen geführt, welch große Distanz wir mit unseren Rennrädern zurückgelegt haben. Bis auf die ersten beiden Tage war auch Petrus mit uns gnädig und hat ein ideales Radlerwetter beschert", berichtet Josef Kerschbaum, Cheforganisator der Radtour über 1382 Kilometer des RC Freyung bei einer reinen Fahrzeit von exakt 52 Stunden und fünf Minuten bis nach Litauen, nach dem Zieleinlauf in heimischen Gefilden. Die Rückreise erfolgte mit dem Begleitfahrzeug.

Langwierige Kontrollen an der Grenze

Alle Radler, das sind Erwin Deininger, Werner Ebner, Ludwig Faschingbauer, Elisabeth und Otto Graf, Josef Kerschbaum, Franz Kinateder, Gerhard Pauli und Wolfgang Raab, sind wieder wohlbehalten zu Hause angekommen und haben die Tour ohne Sturz, körperliche Blessuren oder sonstigen Zwischenfall abgeschlossen. "Die gründliche Vorbereitung der Teilnehmer auf die Tour hat sich wieder ausgezahlt. Besonders zu erwähnen ist hier auch die Leistung unseres Kameraden Ludwig Faschingbauer, der als ältester Teilnehmer demnächst seinen 70. Geburtstag feiert", so RC-Vorsitzender Werner Ebner.

RC Freyung in Vilkaviskis
Erinnerungsfoto am Endziel Vilkaviskis in Litauen: Von dort ging’s dann im Begleitfahrzeug zurück nach Freyung.

Der Start in Freyung bei Regen führte über 228 Kilometer nach Kutna Hora in Tschechien. Die nächsten Stunden war es bereits heiter bis wolkig. Gleich nach knapp zehn Kilometer gab es bei Schlichtenberg die erste Panne, einen platten Reifen. Abends war dann ein Spaziergang durch die Altstadt von Kutna Hora, einem Unesco-Weltkulturerbe, mit Besuch des imposanten Domes der heiligen Barbara. Am nächsten Tag wurde Legnica in Polen angesteuert bei einer Streckenlänge von 190 Kilometer. "Vormittag war es heiter bis wolkig, ab der polnischen Grenze gab’s Regen bis zum Ziel mit Überwindung des Riesengebirges im tschechisch-polnischen Grenzgebiet bei Trutnov.

Tags darauf war nach 192 Kilometern Wrzesnia das Ziel. Nördlich von Lubin musste die Oder mit einer Fähre überquert werden. Fahrzeit normalerweise nur zur vollen Stunde, die Freyunger trafen ausgerechnet kurz nach der letzten Überfahrt ein. "Nachdem wir den beiden Fährmännern den weiten Weg erklärt hatten, der an diesem Tag noch vor uns lag, legten sie für uns sogar eine Sonderfahrt über den an dieser Stelle 50 Meter breiten Fluss ein".

Von Wrzesnia wurde am nächsten Tag in die Pedale über 213 Kilometer nach Kwydzin, noch auf polnischem Gebiet, getreten. Bei Grudziadz wurde die Weichsel auf einer etwa einen Kilometer langen Stahlbrücke überquert.

Dann war Kaliningrad in Russland nach 177 Kilometern das nächste Etappenziel. Die Kontrolle an der polnisch-russischen Grenze dauerte fast zwei Stunden, obwohl der Grenzübergang Gronowo/Mamonvo nicht stark frequentiert war und die Visa bereits im Vorfeld beim russischen Generalkonsulat beantragt worden waren. "Umständlich mussten Migrationskarten und Zollerklärungsformulare von Hand mehrfach ausgefüllt werden, ehe sie dann gründlich von den Kontrollorganen geprüft wurden. Als Radfahrer wurden wir zwar immer nach vorne gezogen, aber die Abfertigung des Begleitfahrzeuges und des Anhängers zog sich in die Länge", hat es Kerschbaum noch in Erinnerung. "Da unser Hotel im Norden der Stadt lag, mussten wir spätnachmittags die ganze Stadt im dichten Berufsverkehr durchfahren. Befanden sich die russischen Straßen auf der Anfahrt zur Stadt noch in einem sehr guten Zustand, so waren sie Innerorts sehr schlecht, einmal fehlte gar ein großer Kanaldeckel". Beim eintägigen Aufenthalt in Kaliningrad gab’s eine deutsche Stadtführung.

Sonniges Wetter herrschte bei der Radltour über 186 Kilometer von Kaliningrad nach Vente in Litauen. Von Kaliningrad über das Ostseebad Cranz auf die Kurische Nehrung, ein knapp 100 Kilometer langer, schmaler Landstreifen zwischen der Ostsee und dem Kurischen Haff, begleiteten auf den Wanderdünen entstandene Kiefernwälder.

Die Grenzabfertigung dauert auch hier etwa eineinhalb Stunden mit dem gleichen Prozedere wie bei der Einreise. "Am nordöstlichen Ende der Nehrung und zugleich an der Verbindung des Haffs mit der Ostsee setzten wir mit einer großen Fähre nach Klaipeda, dem früheren Memel, über. Tagesendziel war Vente, ein litauischer Badeort am Kurischen Haff".

Kyrillische Schrift als Herausforderung

Bei der Tour über 192 Kilometer von Vente nach Vilkaviskis wurde eine Abkürzung auf einer Karte entdeckt. Diese Nebenstraße erwies sich als eigentlich für Rennräder unbefahrbare staubige Sand-Schotterstraße. Da aber eine Umkehr erhebliche Mehrkilometer bedeutet hätte und die Länge der schlechten Straße nicht bekannt war, fuhren sie weiter. Am Zielort wurden die Fahrräder verpackt und auf den Anhänger verladen.

Erfahrungsgemäß wurde die Rückfahrt mit dem Begleitfahrzeug der anstrengendste und unangenehmste Teil der Fernfahrt. Ganze 20 Stunden mit einigen kurzen Pausen dauerte die Rückfahrt auf der knapp 1400 Kilometer langen Route von Litauen durch Polen und Tschechien bis nach Freyung.

Zum Straßenzustand meint Josef Kerschbaum, dass die Fahrbahnen in allen durchfahrenen Ländern durchaus den bei uns gewohnten Verhältnissen entsprechen. Beeindruckt haben in unseren osteuropäischen Nachbarländern die vielen, oft kilometerlangen Alleestraßen mit prächtigen, alten Baumbeständen.

Insgesamt verlief die Tour organisatorisch genau nach Plan. "Erstmals setzten wir heuer eine GPS-gesteuerte Navigation ein, was uns insbesondere bei der Suche nach Abzweigungen und bei Stadtdurchfahrten viel Zeit einsparte. Ohne GPS hätten wir in Russland auch große Orientierungsprobleme bekommen, weil die Wegweiser und Straßenschilder oft nur in kyrillischer Schrift verfasst waren", so Kerschbaum.

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